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Hermann Kant: Therapie. Erzählungen und Essays (Aufbau Verlag 2021), herausgegeben und mit einem Nachwort von Irmtraud Gutschke
Von den Erzählungen und Essays, die Hermann Kant (1926-2016) im Laufe seines Lebens geschrieben hat, waren wesentliche Texte den Lesern bislang unbekannt, da sie direkt für Zeitschriften verfasst wurden und nie in Buchform erschienen sind. In diesem Band wurden sie zu einer literarischen Zeit- und Lebensreise zusammengestellt und eröffnen damit eine neue Sicht auf den Menschen und Schriftsteller im Spannungsfeld von Enttäuschung und Schmerz, Gestaltungsmut und Hoffnung. Enthalten ist auch „Ein strenges Spiel“, die letzte Erzählung Kants. In einem vorher unveröffentlichen letzten Interview mit der Herausgeberin umreißt er auf pointierte Weise die Erfahrungen seines Lebens und Schreibens.
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Tschingis Aitmatow: Tiergeschichten, herausgegeben und mit einem Nachwort von Irmtraud Gutschke (Unionsverlag, 2020)
Eine einzigartige Verbundenheit, ja innere Verwandtschaft zwischen Tieren und Menschen spricht aus den Werken des weltberühmten kirgisischen Schriftstellers. Inspiriert durch alte Volkssagen, erzählt er von Wölfen und Pferden, vom alternden Schneeleoparden, vom Flug der Ente Luwr, die die Welt erschaffen hat, der Gehörnten Hirschmutter, dem Ruf des Vogels Dönenbai und vielen anderen.
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„Das Versprechen der Kraniche. Reisen in Aitmatows Welt“ (Mitteldeutscher Verlag, 2018)
Tschingis Aitmatow (1928-2008) – ein Schriftsteller von Weltgeltung, der auf einzigartige Weise in seinem Leben mehrere Epochen der Menschheitsgeschichte verband und seiner Zeit weit voraus gewesen ist. In seinen Werken begegnen uns Menschen, die täglich ihrer Arbeit nachgehen und dabei gleichsam die ganze Welt auf den Schultern tragen. Tiere erleben wir als beseelte Wesen. Auf poetische Weise gibt er Kunde aus einer fernen Welt. Dabei entfaltet sich das Drama eines Lebens, das früh von Gewalt und tragischem Verlust geprägt war. Und wir staunen, wie wir im Fremden Eigenes, Verlorenes, Vergessenes entdecken.
Irmtraud Gutschke nimmt die Leser mit auf eine Gedankenreise. Aus einer kirgisischen Jurte bis in den Kosmos – was für Dimensionen eröffnen sich da!
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„Gisela Steineckert. Das Leben hat was“(Das Neue Berlin, 2013)
Etwa 3300 Liedtexte hat Gisela Steineckert geschrieben – für Jürgen Walter, Angelika Neutschel, Frank Schöbel, Veronica Fischer und, und, und. Hinzu kommen weit über vierzig Bücher, in denen sie ihr Leben verarbeitet hat. Aber wenn zwei Frauen – eine jüngere und eine ältere – sich ohne Hast austauschen über künstlerische Arbeit und Kinder, Glückshoffnung und Enttäuschung, Liebe und Älterwerden, werden auch die lesend „Zuhörenden“ etwas davon haben. Frei sein: ein Grundgedanke in diesem Buch. Wie findet man zu der Erkenntnis, dass es für die eigene Entscheidung oft mehr Spielräume gibt, als man glaubte, dass man sich manchmal auch Einsichten erarbeiten muss, aber sich nicht von vornherein als geducktes Wesen begreifen sollte? Bei diesem Zwiegespräch per Du können die Leserin, der Leser gleichsam Teilnehmende sein, sich in ihren unausgesprochenen Bedrückungen, Traurigkeiten, Sehnsüchten verstanden fühlen.
Die gebundene Ausgabe ist im Buchhandel lieferbar.
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„Eva Strittmatter. Leib und Leben“(Das Neue Berlin, 2008)
„So ausführlich habe ich noch nie über mich selbst gesprochen: über meine Kindheit, über mein Leben mit Erwin und über mein Schreiben“, sagte Eva Strittmatter über dieses Buch, das bei zahlreichen Aufenthalten in Schulzenhof entstand. Tatsächlich erstaunlich ist die Offenheit, mit der sie über Persönlichstes spricht. Gedichte zu schreiben, sei ein Versuch, Kräfte und Gegenkräfte ins Gleichgewicht zu bringen, auch Kräfte und Gegenkräfte, die in einem selber sind, so Eva Strittmatter. Ihre Lyrikbände haben Millionenauflagen. Der Grund: „Ich schreibe von der einfachen Sache: Geburt und Tod und der Zwischenzeit“, wie es in einem ihrer Gedichte heißt. In ihrer Poesie des Alltags finden Menschen Halt, gerade weil sie bekennt, was andere in sich vergraben.
Nach mehreren Auflagen im Verlag Das Neue Berlin wurde der Band ins Taschenbuchprogramm des Aufbau Verlages übernommen und ist im Buchhandel lieferbar.
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„Hermann Kant. Die Sache und die Sachen“(Das Neue Berlin, 2007)
Ein Schriftstellerleben im wechselvollen Verlauf deutscher Geschichte: Lange Gespräche über ein Dreivierteljahr hinweg – wie vieles war da fragend zu erkunden. Vergangenheit wird lebendig, die viele heute aus eigener Anschauung schon nicht mehr kennen. Ein junger Mann, der gerade mal sechs Wochen Soldat gewesen war und das mit vier Jahren in polnischer Kriegsgefangenschaft büßte –, was hat diese Erfahrung mit ihm gemacht? Wie entstanden seine Romane und Erzählungen? Was bedeutete die DDR für ihn? Sein Ehrgeiz war ja nicht nur literarischer Natur. Wie beurteilte er sein Leben, nachdem „die Sache“ des Sozialismus gescheitert war? Wie ist das Fazit seines Lebens? Das Echo auf dieses Buch hält bis heute an und bestätigt, wie Literatur helfen kann, die eigene Biografie zu verarbeiten.
Nach mehreren Auflagen im Verlag Das Neue Berlin wurde der Band ins Taschenbuchprogramm des Aufbau Verlages übernommen und ist im Buchhandel lieferbar.
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„Menschheitsfragen, Märchen, Mythen. Zum Werk Aitmatows“ (Mitteldeutscher Verlag, 1986)
Diesem Essayband gingen jahrelange Studien zum Werk des kirgisischen Schriftstellers voraus, das hier vor dem Hintergrund zweier Reisen nach Kirgistan und mehrerer Interviews mit Aitmatow auf persönliche Weise durchdacht werden sollte. Wie gelingt es, in packenden Geschichten über eine fremde Wirklichkeit Probleme anzusprechen, die uns unmittelbar betreffen? Von uralten Überlieferungen, die Aitmatow in sein Werk einbezieht, war der Bogen zu spannen zu dem, was er „planetarisches Bewusstsein“ nannte. Der einzelne Mensch in menschheitlichem Zusammenhang – wie die sozialistische Utopie wenige Jahre später in weite Ferne rücken würde, war damals noch nicht vorauszusehen.
Der Band ist nur noch antiquarisch zu haben.